Emacs im Browser?

Ich bin bekennender Emacsuser. Emacs, wer das nicht weiss, ist ein Betriebssystem. Und zwar das beste von allen. Man kann alles damit machen. Einfach alles. Wobei ich ihn am Ende doch "nur" zum Editieren verwende :)

Und hier kommt Ymacs. Das soll ein Emacs sein, der im Browser läuft, clientseitig. Und man könne damit direkt auf irgendwelche cloud-hosted Files zugreifen.

Mir erschliesst sich der Sinn nicht. Das Teil läuft also clientseitig. Genauso wie der Emacs auch. Man kann damit auf remote-Dateien zugreifen. Genauso wie mit dem Emacs auch. Man kann damit eine der ca 1 Millionen Erweiterungen laden. Genausso wie beim ... halt. Nee. Kann man nicht. Ymacs ist ja in Javascript geschrieben und nicht in Lisp.

Ich fasse also zusammen: dieses Teil kann nichts, was Emacs nicht auch könnte. Und es ist komplett inkompatibel zu Emacs. Ich könnte ihn zum Beispiel nicht dazu bringen, meine .emacs Datei zu laden. Schlicht und ergreifend hat dieses Dingens nichts mit Emacs zu tun. Es ist einfach nur ein weiterer Javascript-Online-Editor, diesmal einer, der halt das Look&Feel von Emacs emuliert. Und auch das nur in einer Einstellung. Denn tatsächlich sieht so ein Emacs natürlich bei jedem anders aus (das macht die erwähnte Datei .emacs).

Ich gebe zu, fasziniert zu sein, was manche Leute mit Krüppelsprachen wie Javascript auf die Beine stellen können. Ich finde es aber recht schade, dass die ihr Talent für solchen Unfug vergeuden.

Wer braucht sowas?

#emacs

↷ 17.08.2012