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Walled Garden Wissenschaft

Immer mal wieder rege ich mich über Paywalls auf, die mich daran hindern, die eine oder andere Studie anzuschauen. Aktueller Fall ist eine Studie über die Evolution der sexuellen Fortpflanzung.

Aufmerksam geworden bin ich über eine Pressemitteilung des IDW auf die Studie: Die Evolution der sexuellen Fortpflanzung. Das fand ich spannend und ergoogelte mir sogleich die Studie, die hier zu finden ist: Hydra meiosis reveals unexpected conservation of structural synaptonemal complex proteins across metazoans (doi: 10.1073/pnas.1206875109).

Und was wird da angezeigt:

Purchase Short-Term Access

Ärgert mich das? In der Tat!

Da es aber diesmal Studie deutscher Wissenschaftler ist, lässt sich besser herausfinden, wer die bezahlt hat. Gucken wir mal, in der Pressemitteilung findet sich schon ein Hinweis:

Die Forschungsarbeiten in Würzburg werden vom Schwerpunktprogramm 1384 „Mechanisms of Genome Haploidization“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Die Arbeitsgruppe ist Mitglied des Programms seit der Gründung im Jahr 2009. [Hervorhebung durch mich]

Die DFG also. Kenn ich nicht. Google aber. Es handelt sich um einen Verein, der als solcher natürlich auch offenlegen muss, von wem er seine Gelder bekommt, als da wären:

Die DFG erhält ihre finanziellen Mittel zum größten Teil von Bund und Ländern, die in allen Bewilligungsgremien vertreten sind.

Und woher der Bund und die Länder ihre Gelder bekommen, ist hinreichend bekannt: vom Steuerzahler. Das schliesst mich ein. Es handelt sich also bei diesen Forschungsergebnissen um ein öffentliches Gut, da von öffentlicher Hand finanziert. Trotzdem darf eine US-amerikanische Entität (es handelt sich um ein Organ der National Academy of Sciences. Wer da wie was an Geld verdient und/oder was mit dem Geld geschieht, hab ich nicht herausgefunden) mit von deutschen Steuerzahlern finanzierten Forschungen Geld verdienen.

Na fein. Dann schreiben wir mal eine Email an die Herren Wissenschaftler und fragen die. Sofern ich eine Antwort bekomme, gibts ein Update.

Update 2015-07-28:

Ja, ist schon eine Weile her. Es ist weiter bisher nichts passiert. Daher habe ich mir den Zugang zu der Arbeit auf andere Weise beschafft. Freiheit der Wissenschaft? Wissen für alle? My Ass.

Update 2012-10-24:

Nun, auch deren "Präsidialbüro" hat nicht reagiert und auch von den angeschriebenen drei Wissenschaftlern kam bisher nichts. Ich habe den Fall daher dem L und dem L vorgetragen. Nicht, dass ich mir davon viel erwarten würde. Aber versuchen kann man es ja.

Aus dem gleichen Grund veröffentliche ich jetzt auch die Mail, die ich ursrünglich an die Wissenschaflter geschrieben hatte:

> Date: Freitag, 28. September 2012 14:32
> To: johanna.fraune@uni-wuerzburg.de;
>      alsheimer@biozentrum.uni-wuerzburg.de;
>      benavente@biozentrum.uni-wuerzburg.de
> Subject: Warum haben Sie die Studie "Die Evolution der
>               sexuellen Fortpflanzung" bei PNAS veröffentlicht?
> 
> Hallo,
> 
> ich bin über eine Pressemitteilung beim IDW auf Ihre Studie
> aufmerksam geworden:
> http://idw-online.de/pages/de/news498662. Ich fand das
> äusserst interessant und wollte mir die Studie durchlesen.
> Anhand der doi Nummer konnte ich die Stude bei PNAS auch
> finden, allerdings benötigt man, um darauf zugreifen zu können,
> eine kostenpflichtige Subscription, die ich nicht habe.
> 
> Nun habe ich herausgefunden, dass Ihre Forschung vom DFG
> finanziert wurde, der wiederum von Bund und Ländern - also
> dem Steuerzahler - finanziert wird. Daher finde ich es ein wenig
> befremdlich, wenn Sie Ihre aus Steuermitteln finanzierten
> Forschungsergebnisse hinter einer Paywall verbergen.
> 
> Um Ihnen meinen Standpunkt zu verdeutlichen: ich bin kein
> Wissenschaftler, ich bin lediglich ein interessierter Bürger, der
> sich hin und wieder mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen
> beschäftigt und der es auch gerne mal genauer wissen will. Ich bin
> aber auch werktätiger Familienvater und kann es mir nicht leisten,
> für 1 Artikel 10 oder 20 Dollar zu bezahlen oder gar meherere
> Hundert im Jahr.
> 
> Für andere Wissenschaftler Ihres Fachgebiets, jedenfalls solche,
> die an Universitäten organisiert sind, dürfte eine Veröffentlichung
> bei PNAS sicher kein Problem darstellen, da solche Institute
> üblicherweise über derartige Subscriptions verfügen. Für den
> Rest der Welt ist Ihre Studie aber praktisch nicht vorhanden.
> 
> Ich würde sehr gerne wissen, warum Sie die Studie bei PNAS
> veröffentlicht haben. Zumal es gerade in Ihrem Fachgebiet eine
> Alternative gäbe: L.
> Insbesondere, da Ihre Forschung mit Steuermitteln
> finanziert wurde, sollten die Ergebisse frei verfügbar sein.
> 
> Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin kein Vertreter einer
> angeblich grassierenden "Kostenloskultur" im Internet. Mir ist
> durchaus klar, dass die Herausgabe einer wissenschaftlichen
> Zeitschrift mit Arbeit und daher auch mit Kosten verbunden ist.
> Ich habe auch ein Abonnement einer wissenschaftlichen
> Fachschrift (allerdings aus einem anderen Fachgebiet). Das
> heisst, grundsätzlich hätte ich kein Problem damit, für solche
> Dinge zu bezahlen. Aber nicht solche Summen für 1 Artikel!
> Und da ich ein Laie bin, werde ich wahrscheinlich ohnehin
> nur die Hälfte der Studie verstehen, womöglich überfliege ich
> sie nur und es bringt mir gar nichts. Dafür gebe ich nicht
> solche Summen aus. Zumal ich als Steuerzahler ja ohnehin
> schon mit meinen Steuern zur Finanzierung Ihrer Arbeit
> beigetragen habe.
> 
> Also ich wäre Ihnen sehr verbunden, mir das zu erklären, weil
> es mir ein absolutes Rätsel ist, warum Wissenschaftler so etwas
> tun. Am Peer Review kann es kaum liegen, den bietet PLOS
> auch an.
> 
> Aufgrund Ihrer Veröffentlichung sieht es jedenfalls so aus, dass
> ich nach wie vor auf dem alten Wissensstand bin: dass sich die
> sexuelle Evolution mehrmals parallel entwickelt hat. Sie behaupten
> etwas anderes, aber Ihre Beweise sind für mich nicht verfügbar.
> Ob das der Sinn der Übung ist, wage ich zu bezweifeln.
> 
> 
> Ein Hinweis noch: ich habe die Problematik in einem Blogposting
> veröffentlicht:
> /blog/2012/09/27/174/walled-garden-wissenschaft/.
> Sofern Sie mir tatsächlich antworten und dem nicht ausdrücklich
> widersprechen, werde ich Ihre Antwort dem Artikel hinzufügen.
> 
> 
> 
> 
> mit freundlichen Grüssen,

Die Wissenschaflter sind:

  • L
  • L
  • L

Update 2012-10-17:

Alle Achtung, vom DFG hab ich gleich eine Antwort bekommen. Sie lautet sinngemäß, dass der DFG seinen Projektnehmern L, aber dass es letztlich die Entscheidung der Wissenschaftler ist, wo sie veröffentlichen. Im Unterschied zu Österreich, wo Wissenschaftler sogar dazu verpflichtet sind, via Open Access zu veröffentlichen, wenn sie öffentlich gefördert worden sind.

So erfreulich die schnelle Antwort zwar ist, wirklich weiter bringt mich das nun auch nicht...

Update 2012-10-17:

Tja. Nun ist schon über ein halber Monat vergangen und ich habe weder von der Pressestelle, noch von einem der Wissenschaftler etwas gehört. Somit schreibe ich jetzt mal die DFG und deren Präsidialbüro an.

Update 2012-10-01:

Oh, hab ich nicht gemerkt, aber die Pressestelle hat exakt 8 Minuten nach meiner Mail schon geantwortet. Sehr nett, und auch nett geschrieben. Zusammengefasst: natürlich kann die Pressestelle nicht viel dazu sagen, warum ein Wissenschaftler wo etwas veröffentlicht. War mir durchaus klar. Aber immerhin hat er zugesagt, mal zu schauen, ob er die Wissenschaflter kontaktiert kriegt und zu einer Aussage bewegen kann. Find ich toll.

Update 2012-10-01:

Wie zu erwarten kam bisher noch keine Antwort. Die mag womöglich noch in den nächsten Wochen eintrudeln, es gerüchtet, dass es immer noch Leute gibt, die EMails immer erst nach ein paar Wochen beantworten. Vielleicht bin ich auch zu ungeduldig. Wie dem auch sei, nun habe ich die Anfrage an die L weitergeleitet.

Nächste Station wäre dann das L. Was auch immer das sein mag, klingt aber höhergeordnet.

Update 2012-09-28:

Die verantwortlichen Wissenschaftler habe ich angeschrieben. Während ich auf eine Antwort warte, habe ich hier noch einen Artikel von Professor Hugh Gusterson im Chronicle gefunden, der u.a. L:
The open-access debate has focused mainly on the exorbitant fees for-profit publishers charge libraries for bundles of journal subscriptions, but I am struck by what they charge ordinary citizens to read my individual articles.
[..]
For example, anyone without access to a university library who wants to read a nine-page article I wrote (free) for the Bulletin of Atomic Scientists last year will have to pay Sage $32 to get electronic access to it for one day—more than it would cost to buy and keep a printed copy of either of my most recent books. Needless to say, Sage passes none of the $32 on to me.
Mein Reden.

Kommt noch besser. Es stellt sich heraus, dass die Wissenschaftler, die den Peer Review für bei solchen komerziellen Journalen durchführen, dafür nicht einmal bezahlt werden:
Another reason the commercial behemoths are so profitable is that their high prices are paired with the free labor of thousands of academic referees like me. Publishers can assure the quality of their products only if highly trained experts examine the articles on the academic production line and pick out the 10 percent to 20 percent that meet the highest standards for excellence. Without this free labor, the publishing companies' entire enterprise would collapse.
Der Professor schlägt vor, diesen Verlagen den Peer Review in Rechnung zu stellen. Das wäre eine Idee, die andere wäre, nur noch OpenAccess zu unterstützen, und zwar sowohl als veröffentlichender Wissenschaftler und als Peer-Reviewender.

↷ 27.09.2012 🠶 #gesellschaft

Klarnamenpflicht

Udo Vetter berichtet über die neuesten Pläne in der EU zum Thema Unterdrückung der Gesamtbevölkerung, (von denen) bezeichnet als "Clean IT". Die einzelnen Maßnahmen sind eine haarsträubender als die andere. Provider sollen für praktisch alles haftbar gemacht werden, was User tun. Behörden sollen Auskünfte bekommen, ohne dass noch Gerichte involviert werden. Und:

Außerdem in der Planung sind Meldebuttons für “terroristische Inhalte” und eine strikte Klarnamenpflicht in Foren und sozialen Netzwerken. Anbieter aus dem Bereich Web 2.0 sollen nicht nur verpflichtet werden, ihre Nutzer rechtssicher zu identifizieren. Soziale Netzwerke sollen sogar dafür Verantwortung tragen, dass Nutzer nur echte Profilfotos von sich hochladen.

Mit den Klarnamen haben sie es ja. Ist ja auch eine echte Belastung, herauszufinden wer da im Forum XYZ als User "Zenzi83" gepostet hat. Und leider funktioniert es im echten Leben ja nicht so wie bei Navi CIS, wo einer ein wenig herumklickt und in Nullkommanichts die Adresse des dahinterstehenden Menschen heraus hat. Da gilt es den ISP herauszufinden, bei dem das Forum läuft. Und den zu kontakten, wer den denn der Kunde ist, der das Forum XYZ betreibt. Und den muss man dann - sofern man die Auskunft überhaupt erhalten hat, ohne Gerichtsbeschluss eher nicht - kontaktieren, damit er mitteilt, wer der Mensch hinter dem User "Zenzi83" ist. Wenn er es weiss - meistens aber eher nicht.

Das Konzept der anonymen Kommunikation kotzt die EU-Faschisten schon lange an. Dass die Bürger einfach so ungestraft ihre Meinung äussern können. Das geht natürlich gar nicht. Unfassbar. Also ich betreibe ja auch ein kleines Forum. Gut, viel los ist da nicht mehr, sind alle bei Facebook. Aber nur mal so jetzt. Bei mir braucht es nicht mal eine Emailadresse für einen Account. IPs logge ich nicht. Anonymer geht nicht. Wie stellen die sich das vor? Soll ich mit der Deutschen Post einen Post-Ident-Vertrag abschliessen? Für die drei User, die ich hab? Ganz sicher werde ich das nicht tun. Facebook aber schon, ist doch klaaaaar! Im nächsten Schritt wird es dann Pflicht, bei Facebook einen Account zu haben, mit Klarname und Impressum. Und Behördenpost kriegt man dann als Facebook-PN. Was für Schwachmaten!

Wenn man sich diese ganzen Ideen, die diese Faschos da verbreiten, so anschaut, wünscht man sich den Schäuble als Innenminister zurück. Was für ein lupenreiner Demokrat der im Vergleich dazu war. Und er war sogar demokratisch legitimiert, zu sagen und zu tun, was er gesagt und getan hat. Im Gegensatz zu diesen EU-Faschisten. Denn das sind sie: Faschisten. Wie sonst soll man Leute bezeichnen, die ALLE BÜRGER pauschal als Terroristen verdächtigen UND so behandeln wollen, unter vollständiger Missachtung jeglicher Bürgerrechte oder Justiz? Genau.

Die Frage ist, was wird passieren, wenn die das durchkriegen?

Ich schätze, die Damen und Herren Möchtegerndiktatoren werden überrascht sein. Denn sie haben immer noch nicht verstanden, womit sie es beim "Internet" zu tun haben: mit einer Schwarmintelligenz. Und zwar einer stetig expotentiell wachsenden, intelligenter werdenden und immer komplexeren Schwarmintelligenz. Das Internet als solches hat sich längst deren Kontrolle entzogen. Das Netz wird immer Wege finden, die Faschisten, Diktatoren und Korrupten zu umgehen und auszutricksen.

Insofern behaupte ich mal, dass nicht viel passieren wird, ausser viel Geschrei. Davon ab, dass sie es sowieso nicht durchkriegen werden. Pack.

↷ 24.09.2012 🠶 #gesellschaft

Köpft Alle, die den Propheten beleidigen!

 

Dieses Poster tragen Bürger einer Demokratie durch die Gegend. In Sydney. Im Sudan haben sie sogar die deutsche Botschaft angezündet. Was auch immer der deutsche Staat mit der Videoproduktion in den USA zu tun haben mag. Wenn man der Berichterstattung glauben will, revoltiert gerade die gesamte muslimische Welt gegen den Westen. Aber man sollte es nicht glauben.

Hamed Abdel-Samad relativiert die Meldungen treffend:

tagesschau.de: Haben wir es bei der Protestwelle mit einer Massenbewegung zu tun?

Abdel-Samad: Nein, es ist keine Massenbewegung, wenn 2000 Ägyp­ter vor der US-Botschaft pro­tes­tie­ren in einem Land, in dem 85 Millionen Menschen leben, in einer Stadt, wo fast 18 Millionen Menschen woh­nen. Es han­delt sich um eine Minderheit von Menschen, die mit Wut rea­gie­ren, weil sie nichts ande­res gelernt haben. Und weil in den Medien der Hass gegen­über dem Westen geschürt wird.

Eben. Das sind eine Handvoll gestörter Fanatiker, nicht mehr und nicht weniger. Was allerdings auch einige Irre bei uns nicht davon abhalten kann, solche Kommentare dazu abzuliefern:

Das ist es doch, was die NWO will, den 3. WK zwischen den Religionen. Nun auch Alarm in Berlin, Botschaft evakuiert, Pulver an Ausweispapieren. Ich denke mal nun gehts los. Ein weiteres 9/11....
Btw_ Niemand berichtet bislang von der erneuten Katastrophe in Fukushima. Auf RSOE.edis zu sehen.

Es ist halt, wie es schon immer war. Je extremer eine Gruppe drauf ist, und je dämlicher ihre Ansichten und Forderungen, umso lauter schreien sie sie in die Welt. Schade nur, dass die Medien (unsere und die Muslimischen!) dabei als Brandbeschleuniger fungieren.

Was ich merkwürdig finde, dass es reichlich Mohammedkarrikaturen gibt. Wieso genau DIE EINE Proteste auslöst oder DIESES EINE Video, ist auch nicht wirklich nachvollziehbar. Wahrscheinlich ist es so, dass diese Fundamentalisten allesamt Offliner sind. Und nur, wenn in deren Fernsehen so etwas gezeigt wird, packen sie die Brandsätze ein und gehen "demonstrieren". Oder so.

2012-09-15 - Mohammed Karrikaturen in der Bing Suche:

Update 2012-09-20:

L, dem kaum etwas hinzuzufügen ist. Sein Fazit: Ja, man darf sich über Religionen lustig machen. Und ja, die Verspotteten müssen damit leben. Man darf die Meinungsfreiheit nicht wegen gewalttätiger Reaktionen einschränken. Und nebenbei ist ihm noch eine interessante Kleinigkeit aufgefallen:
Wie absurd es ist, dass man mit gewalttätigen Ausschreitungen dagegen demonstriert, dass der Islam als gewalttätige Religion dargestellt wird, scheint irgendwie niemanden aufzufallen.
. In der Tat!

Update 2012-09-20:

Faszinierend übrigens, wie sämtliche "Qualitätsmedien" über die Mohammedzeichnungen aus Frankreich berichten, ohne da mal einen Link zu setzen oder so eine Karrikatur zu zeigen. Dann mach ich das halt:
G
In der Sprechblase steht sinngemäß: "Nur nicht Lachen!"

Update 2012-09-18:

Die Mutter des Jungen der das Köpfen-Schild trug, hat sich freiwillig bei der Polizei L

Update 2012-09-16:

Nun weiss man auch, warum im Sudan die deutsche Botschaft gebrannt hat: L. Faszinierenderweise wussten die Sudaner davon vor mir! Alter Falter...

Update 2012-09-16:

Update 2012-09-16:

L. Dort wurden gleich mal 100 Personen verhaftet.

Update 2012-09-15:

Westliche Twitterer gehen mit gutem Beispiel voran:
So...I generally don't call for mob justice on Twitter, but Terry Jones needs to die. #bloodonhishands
L

Update 2012-09-15:

Haha, L!

Update 2012-09-15:

Die Washington Post L, warum das passiert.

Update 2012-09-15:

Das Weisse Haus hatte Google aufgefordert, das besagte Video zu löschen. L. Völlig richtig. Redefreiheit schliesst auch die Freiheit ein, Unsinn zu veröffentlichen.

↷ 15.09.2012 🠶 #gesellschaft

Was kommt dabei heraus, wenn man eine Institution gegen sich selbst ermitteln lässt

In Ahrensburg wurden jahrzehntelang Kinder missbraucht. Die Kirche hat's gewusst und weggeschaut. Nichts neues also. Und zwar haben die so lange weggeschaut, bis die Taten verjährt waren. Was - nebenbei bemerkt - ohnehin der Hammer ist, etwas derartiges verjähren zu lassen.

Weiter ist anscheinend nichts passiert und nun hat jemand Strafanzeige gegen zwei ehemalige Bischöfe erstattet, weil die wie erwähnt weggesehen hätten. Der Teil, der mich auf die Palme bringt ist dieser hier:

Es sei gut, dass die Kirche nun versucht herauszufinden, was passiert ist und wie so etwas in Zukunft verhindert werden kann. Die Anzeige gegen die Ex-Bischöfe hält der Verein für einen falschen Weg, weil nun die Betroffenen ihr Leid nochmals der Polizei und anderen Behörden schildern müssten. [1]

meinte Anselm Kohn, Vorsitzender des Vereins "Missbrauch in Ahrensburg" im gleichen Artikel. Da liegt er meiner Meinung nach falsch. "Die Kirche versucht herauszufinden". Was sagt uns das? Wenn man sagt, man wird es versuchen, beinhaltet das bereits von vornherein die Entschuldigung, wenn dann nichts dabei herauskommt. Man hat es ja versucht. War halt nix. Haben wir aber vorher gesagt. Herr Kohn: es zu versuchen ist nicht genug. Damit sollten Sie sich als Vorsitzender eines solchen Vereins nicht zufrieden geben.

Wesentlich schlimmer ist aber, dass er es in Ordnung findet, dass die Kirche gegen sich selber ermittelt. Denn das ist es doch, was hier (angeblich) stattfinden soll. Bei dem Ausmaß, den diese ganzen in letzter Zeit herausgekommenen Misshandlungen, angenommen haben, kann man doch nur von institutionellen Verbrechen ausgehen. Von einem System. Einem verbrecherischem System. Namens Kirche. Und ebenjene Kirche ermittelt nun, was damals vorgefallen ist? Hallo?!

Man stelle sich das vor: die Polizei besucht eine Pizzeria in Neapel, erklärt dem dort anwesenden Don das Problem mit den diversen Toten und der Geldwäsche, deren Spur zu ihm geführt hat, und verabschiedet sich unverrichteter Dinge, als der Don sagt, er werde versuchen, zu ermitteln, was da eventuell in seiner Organisation passiert sei.

Schlimm finde ich nicht, wie die Kirche da agiert. Das ist deren natürliches Verhalten. Völlig normal. Schlimm finde ich, dass man sie gewähren lässt. Und noch schlimmer, dass die Opfer das OK finden. Und am allerschlimmsten, dass diese Institution von Respekt und Toleranz schwafelt (für sich, nicht andersrum!) und fordert, Leute wegen Blasphemie mit dem Tode zu bestrafen.

Eine solche Institution darf man nicht respektieren. Und sie gehört behandelt wie jede andere Verbrecherbande.

 

[1] zu dem Artikel habe ich trotz Leistungsschutzprotest verlinkt, weil er zu den Öffentlich Rechtlichen geht. Diesen Artikel habe ich als GEZ Zahler schon bezahlt. Daher darf ich den auch kostenfrei zitieren, wofür der Link dann in Ordnung geht.

↷ 07.09.2012 🠶 #gesellschaft

Canabis macht nicht dumm

Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden ...

Ein schlimmer Anfang, den man nicht mehr hören kann. Und falsch ist er auch. Anstatt herausgefunden, müsste ich eigentlich behaupten schreiben. Es geht um Canabis, das angeblich dumm macht. Steht in einer Studie[1], die man aber nicht frei lesen kann, sondern für die man bezahlen muss. Entweder 10 Doller nur für diese Studie oder 25 Dollar für 7 Tage.

Es ist wie im Mittelalter. Wissen wird zunehmend vor dem Mob (als das sehen uns die Wissenschaftler wohl und so fühlt man sich auch behandelt) verborgen. Ja, ich könnte diese 10 Dollar bezahlen. Aber das ist 1 Studie. Es kommen ständig Studien raus, manche interessieren mich. Ich bin aber kein Wissenschaftler, ich brauch das nicht zum Arbeiten. Ich würd nur gerne mal einen Blick reinwerfen, etwas neues lernen. Weil ich gerne Neues lerne. Wenn ich für jede Studie die mich interessieren würde, jedesmal 10 Dollar bezahlen würde, wäre ich am Monatsende schnell mal bei mehreren hundert Dollar. Die ich nicht habe.

Hinzu kommt, dass es nicht Aufgabe von Wissenschaftlern ist, Kohle zu machen. Die sollen Wissen schaffen. Die Welt erforschen und es allen mitteilen. Tun sie aber nicht. Jemand könnte jetzt einwenden: halt, das liegt gar nicht an den Wissenschaftlern, sondern an diesen monströs geldgierigen Wissenschaftsverlagen wie PNAS oder Nature. Nein, finde ich nicht. Wissenschaftler wissen vorher, wie diese Verlage drauf sind. Wenn sie trotzdem bei denen veröffentlichen, machen sie sich deren Politik und Ansichten zu Eigen. Sie sind damit also einverstanden.

Und erzählt mir nicht, dass sie gezwungen wären, dort zu veröffentlichen. Sind sie nicht. Wenn ein wissenschaftliches Forschungsergebnis etwas taugt, könnte man es auch bei Pastebin veröffentlichen und es würde wahrgenommen werden. Womit wir bei meiner persönlichen Schlussfolgerung wären:

In Zukunft werde ich Studien, an die ich nicht herankomme, als nicht existent betrachten und die Behauptungen, die sie aufstellen, als solche behandeln. Eine Studie ist das Papier nicht wert, die nicht von jedermann schrankenfrei gelesen werden kann.

Das heisst im konkreten Fall: Canabis macht nicht dumm. Das behaupten irgendwelche bedeutungslose Leute und sie haben keine nachprüfbaren Beweise. Daher dreh ich mir jetzt einen...

[1] http://www.pnas.org/content/early/2012/08/22/1206820109.abstract

2012-08-29 - pnas subscription:

↷ 29.08.2012 🠶 #gesellschaft