Posts on tag: recht
Table of contents
Cookies!
Bei Golem gibts einen Artikel zum geplanten neuen Firefoxrelease im Sommer, das per Default Third-Pary-Cookies ablehnen soll. Ich hab dann direkt mal in meine Cookieliste geschaut und siehe da, lauter Bekannte: vgwort, adsense und wie sie alle heissen! Fiese Nummer. Ich dachte immer, NoScript würde mich vor sowas schützen. So kann man sich irren!
Im oben verlinkten Kommentar hat jemand ein Plugin namens Ghostery empfohlen, das ich direkt mal installiert habe. Und es tut wunderbar:
2013-03-27 - 5 Cookies bei Golem geblockt:
Update 2013-03-27:
Ach ja, und das hier:lrwxr-xr-x 1 me me 4 Mar 27 21:18 .adobe/Flash_Player -> /tmp lrwxr-xr-x 1 me me 4 Mar 27 21:18 .macromedia -> /tmp
Das sind Symlinks nach /tmp, das bei jedem Reboot neu erstellt wird. In den beiden Verzeichnissen werden Flashcookies gespeichert. Die überleben auch, wenn man die Cookies im Browser löscht (bei mir bei jedem Neustart). Die waren auch voll bei mir! meine Fresse :)
Dekadente, Ignorante, Arrogante Vollidioten
Heutzutage kann man sich erheblich glücklich schätzen, eine kurze Domain zu besitzen. Domains mit nur einem Buchstaben sind dabei die Kronjuwelen. Es gibt pro Topleveldomain nur 26 Stück und üblicherweise sind die alle längst reserviert.
Das gilt auch für die überaus coole Domain A.PL. Inhaber ist ein kleiner polnischer Onlineshop, der Lebensmittel und so Kram verkauft. Die Firma ist völlig unbedeutend, selbst für polnische Maßstäbe, erst recht global betrachtet.
Dass die Domain saucool ist, haben auch die Pfeifen bei Apple erkannt. Nur - wie gesagt - die ist schon reserviert. Was also tun? Verklagen natürlich, die übliche Methode dieses Konzerns mit Menschen umzugehen, heutzutage jedenfalls.
Dass diese Vollidioten offenbar völlig vergessen haben, wie Marktwirtschaft funktioniert und statt dessen ihre Konkurenz weltweit wegzuklagen versuchen, damit hat man sich ja längst abgefunden. Langweilig. Aber einen kleinen Versandhandel im kleinen Polen zu verklagen, um an deren coole Domain zu kommen, das schlägt dem Fass den Boden aus. Und die Begründung erst: es bestünde Verwechslungsgefahr! Weil, wenn man die Domain auf englisch ausspricht, klingt es halt nach "Apple". Dass man das in Polen nicht tut, ficht die selbstverständlich nicht an. Und der Prozess wird ausgehen, wie immer in solchen Fällen: Der Händler wird seine Domain verlieren, nicht ohne vorher aber noch einen beträchtlichen Teil seines Firmenkapitals und/oder Privatvermögens - so vorhanden - zu verlieren.
Ich hatte mir ja vorgenommen, keine Fäkalbegriffe in diesem Blog zu verwenden. Aber in diesem Fall muss ich es so ausdrücken:
Was für dämliche Arschlöcher sind diese Apple-Heinis nur geworden?!
Protest gegen das Leistungsschutzrecht
Es sieht ja danach aus, dass das Leistungsschutzrecht kommen wird. Dass es Unsinn ist und warum, muss ich hier jetzt nicht als Hundertausender erklären. Inzwischen gibt es eine Initiative D64, die eine Blacklist pflegt mit URLs von Verlagen, die beim LSR "mitmachen". Es gibt auch Positivlisten von URLs, die nicht mitmachen.
Diese Listen sind doch ein schlechter Witz. Die meisten dieser Verlagsangebote bieten sogenannten "Qualitätscontent". Das ist Neusprech und bedeutet von Agenturen widergekäute Texte und/oder sinnfreies Gebrabbel über Titten, Kuchenessgewohnheiten der Nordnepalesen oder die geistigen Ergüsse von Gestalten wie Bohlen, Mattheus und Becker. Nur etwa geschätzte 1% der Beiträge dort taugen überhaupt etwas. Und von denen wiederum sind nur etwa 1% ordentlich recherchiert (bzw überhaupt recherchiert). Aus welchem Grund sollte man zu solchen Angeboten überhaupt linken wollen? Das erschliesst sich mir nicht.
Des weiteren ist es doch völlig unerheblich, ob ein Verlag beim LSR mitmacht oder nicht. Als ob dieses Gesetz eine Art Opt-In Vereinbarung wäre, die für Verlage optional ist. Freilich kann sich ein Verlag hinstellen und laut sagen: "Wir machen da nicht mit. Niemand wird von uns abgemahnt". Schön, Schön. Dürfen und Können tuns sie es aber. Jederzeit. Muss nur ein neuer Chef daherkommen, eine neue Unternehmensführung, ein Verkauf oder eine Fusion. Kann man sich also auf solche Aussagen verlassen? Nope.
Ergo ist der einzig gangbare Weg für einen Blogger, einfach grundsätzlich zu keinem einzigen Verlagsangebot mehr zu verlinken. Ich persönlich werde noch nicht einmal über Dinge berichten, die irgendein Verlag veröffentlicht hat. Sie existieren nicht mehr. Und sobald sie im Google-Index rausgeflogen sind, sind sie Geschichte. Ja, davon werden auch die Verlage betroffen sein, die nicht mitgemacht haben. Aber weisst Du was? Hätten diese Verlage doch ein bischen lauter protestiert. Ein bischen mehr Öffentlichkeit für die Problematik hergestellt. Mehr gekämpft.
Diese komischen Listen sind also Unsinn. Kein Mensch kann da den Überblick behalten. Oder durch deren Verwendung Rechtssicherheit gewinnen. Hinzu kommt, dass die Verlage es auch ohne das Leistungsschutzrecht verdienen, nicht mehr erwähnt - geschweige denn verlinkt - zu werden:
- Verlage verlinken üblicherweise nicht zu im Web gefundenen Quellen, die sie verwenden. Stichwort "Quelle Internet" oder wie bei RTL: "Quelle Youtube". Allein für diese fortwährende Frechheit muss man Verlage ignorieren. [Beispiel]
- Verlage fragen auch oft genug nicht, ob sie Bilder, Texte, oder Videos, die Bürger ins Netz gestellt haben, verwenden dürfen. Sie raubkopieren es einfach. Und beklagen sich dann einen Artikel weiter über die sogenannge "Kostenlosmentalität" unter der sie angeblich zu leiden hätten. Lügende, ignorante Wegelagerer sind sie. [Beispiel]
- Wie oben schon erwähnt, kommt von Verlagen kaum noch ernstzunehmende Qualität. Die meisten Artikel sind Agenturmeldungen, oft genug 1:1 übernommen. DPA kann ich auch selber lesen. Dazu brauche ich keinen Verlag. [Beispiel]
- Die Berichterstattung ist vereinheitlicht, konform. Praktisch alle Verlage berichten über das gleiche Thema auf die gleiche tendenzielle Weise. Eine gegensätzliche Sicht der Dinge wird von den meisten nicht erwähnt. Andere Themen erscheinen gar nicht erst bei deutschen Verlagen. Würde man seine politische Bildung nur aus Verlagsangeboten beziehen, wüsste man eine Menge Dinge überhaupt nicht. [Beispiel]
- Die Presse, deren Organ die Verlage ja sind, sollte eigentlich in einer Demokratie die Vierte Macht sein, ein Korrektiv, dass der Politik einen Spiegel vorhält und verhindert, dass allzu absurde, menschenverachtende, ungerechte oder gar barbarische Vorhaben umgesetzt werden. In Deutschland jedoch agiert die Presse als ein praktisch einheitlich handelndes Organ, als Hofberichterstatter. Sehr, sehr, sehr selten nimmt man mal eine Kritik von Merkel wahr. In Interviews wird nicht nachgehakt. Faule Ausreden werden akzeptiert. Journalisten sind nicht mehr unangenehm. Allein die Tatsache, dass es heutzutage üblich ist, dass Interviews vor dem Druck an den Interviewten zum Redigieren gegeben werden, sagt alles. Das ist ein Unding. Wenn ein Politiker etwas gesagt hat, hat er es gesagt und die Presse hat die verdammte Pflicht, es zu berichten. [Beispiel]
- Und zu guter Letzt verdienen die Verlage das Ignorieren wegen der Art und Weise, wie sie ihr ureigenstes Kapital behandeln: die Journalisten. Die werden schlecht bezahlt, massiv unter Druck gesetzt, es wird ihnen keine Zeit für Recherchen gegeben, sie werden entrechtet und nach Haushaltslage (das heisst minus die Vorstandsgehälter und Dividenden) auf die Strasse gesetzt. Und gleichzeitig erdreisten die Verlage es sich, für die Journalisten zu sprechen, als ob sie deren Interessen vertreten würden. [Beispiel]
- Was mich zum letzten Problem bringt: die Verlage zu ignorieren wird auch den erwähnten Journalisten noch mehr schaden. Ja. Leider. Einerseits. Andererseits - wann hat man einmal etwas von organisierten Journalisten gehört, die sich gegen diese Zustände zu Wehr setzen? Journalisten auf der Strasse? Journalisten im Streik? Journalisten, die kurzerhand ihren eigenen Verlag gründen? Journalisten, die zusammen mit ihren gefeuerten Kollegen kündigen, so dass der Verlag überhaupt keine Journalisten mehr hat, wenn er sowas tut? Ich kenne keine einzige solche Aktion. Es gibt keinen Protest, nur ein paar jammernde Beiträge über das Problem hier und da. Aber wie das im Leben so ist: wer nicht kämpft hat schon verloren. [Beispiel aus Österreich]
Wie man sieht, gibt es reichlich Gründe, Verlage zu missachten. Da ist das Leistungsschutzrecht nur ein unwesentlicher weiterer Faktor. Und schon gar keiner, über den man sich gesondert aufregen müsste.
Ein wesentlicher Grund, warum es zu diesem unsäglichen LSR überhaupt gekommen ist, ist die andauernde leoliberale Propaganda, der scheinbar alle erlegen zu sein scheinen. Allen voran hat gerade die Presse diese Propaganda zumeist unreflektiert hinausposaunt. Und nun leiden sie an eben jener krankhaften Vorstellung, ein Verlag müsse ein profitables Unternehmen sein, dessen Profit von Jahr zu Jahr zu wachsen hat. Presse war noch nie ein pofitables Geschäft. Bisher war Presse vor allem eines: aufwändig und defizitär. Wenn eine Zeitung gut lief, dann konnte sie gerade eben die Kosten einspielen. Ein Audi A6 für den Chef war da nicht drin.
In den letzten Jahrzehnten jedoch hat sich das geändert. Das heisst, die Ansichten haben sich geändert, die reale Lage aber nicht. Presse ist immer noch ein defizitäres Geschäft, mit der man gerade eben - mit viel List und Tücke - seine Kosten decken kann. Wie soll ein Verlag also Profit machen? Und den auch noch von Jahr zu Jahr steigern? Dafür gibt es genau zwei Methoden, derer sich ein Verlag bedienen kann: mehr Werbung und Kosten senken. Wie die Verlagsseiten mit Werbung vollgeballert sind, ist Allgemeinwissen. Kosten senken Verlage, indem sie ihre Arbeitskräfte immer mehr ausbeuten. Und da die Profite zu allem Unglück auch noch steigen müssen, muss die Ausbeutung immer schlimmer werden. Alles hat aber seine Grenzen, auch Ausbeutung und Werbung. Das wissen auch die Verlage.
Die logische Schlussfolgerung wäre eigentlich, zu der Einsicht zu gelangen, dass man mit Presse nicht reich werden kann. Aus dieser Denke kommen die leitenden Figuren in diesem Spiel aber nicht heraus (sofern sie nicht jemand quasi mit Gewalt darauf stösst, was nicht passieren wird, siehe Punkt 7 oben). Sie müssen also mehr Geld machen. Irgendwie. Daher kommt das Leistungsschutzrecht. Die wissen ganz genau, wie absurd es ist. Und sie wissen auch ganz genau, dass es scheitern wird, dass es keinen einzigen Cent einbringen wird. Aber nun sie haben einen anderen, dem sie die Verantwortung zuspielen können: der Politik oder Google, wenn sich die Aktionäre über sinkende Dividenden beschweren.
Das Leistungsschutzrecht hat also nur einen Daseinszweck: es soll die Verantwortlichen in der Presse davor bewahren, die Verantwortung für ihr Versagen übernehmen zu müssen. Das wirklich Schlimme daran ist, dass den Preis für diese Weigerung, Verantwortung zu übernehmen, unsere Demokratie zu zahlen haben wird. Beziehungsweise, die Demokratie zahlt den Preis ja bereits. Denn eine echte Demokratie, die den Namen verdient, haben wir in Deutschland schon lange nicht mehr. Und die Schuld dafür tragen nicht Typen wie Schäuble, Merkel oder Ziercke. Die Chefetagen der Presseverlage tragen die Schuld. Und sie wissen es.
Zwei Urteile, wie sie krasser nicht sein können
Zwei Gerichtsurteile, eins aus Norwegen und eins aus den USA:
Anders Breivik für den Mord an 77 Menschen zu 21 Jahren Haft verurteilt.
Joe Tenenbaum wegen Sharing von 30 Songs zu 675.000 Dollar Strafe verurteilt.
Klar haben die Fälle nichts miteinander zu tun und die Urteile wurden in völlig unterschiedlichen Jusisdiktionen gefällt. Aber man muss sich das mal vorstellen. Jemand ermordet 77 Menschen und wird vielleicht in 21 Jahren wieder frei sein (eventuell soll Breivik nach der Haft in Sicherheitsverwahrung kommen) und ein anderer hat nur ein paar Lieder in ein P2P Netz hochgeladen und dem sein Leben ist für immer zerstört.
Bin ich der einzige, der das irgendwie merkwürdig findet? Mit diesen Urteilen zeigt sich überdeutlich die Fratze der Mächtigen dieser Welt und die Werte, die sie haben. Menschenleben bedeuten ihnen nichts. Und da regen die Leute sich über das Urteil in Russland gegen die Pussy Riots auf. Als ob die Urteile bei uns im "Westen" irgendwie humaner seien.
Lächerlich.
Denunziantismus 2.0
Dass viele Leute dort nicht ihren echten Namen benutzen, ist allgemein bekannt und nichts neues. Im Großen und Ganzen toleriert Facebook das auch, was bleibt ihnen auch übrig, jetzt da die Userzahl mit dem Aktienkurs gekoppelt ist.
Dass sich viele Leute darüber aufregen, verwundert trotzdem nicht. Es ist Anstiftung zum Denunziantentum und sowas kotzt einen halt an. Interessant ist, dass die gleichen Leute aber letztlich Verständnis für die Klarnamenpolitik von Facebook haben, weil das so in deren AGB steht, Beispiel:
Leider muss man sagen, dass die Maßnahmen Facebooks, User mit Fantasienamen zu finden, zwar unschön, aber rechtens sind. In den FAQs steht eindeutig, dass Nutzer nur ihre echten Namen angeben dürfen bzw. Spitznamen, solange sie eine Variante des Vornamens sind, Konsequenzen bei Zuwiderhandlungen werden jedoch nicht genannt. Dass sich Facebook aber in letzter Konsequenz vorbehält, entsprechende Accounts zu löschen, sollte trotzdem jedem bewusst sein. [Hervorhebung von mir]
Tatsächlich ist es nicht rechtens. Denn was bedeutet "rechtens" denn? Dass eine Sache im Einklang mit dem Gesetz ist, was im Fall der AGBs von Facebook nämlich nicht der Fall ist. Denn selbstverständlich habe ich als Bürger das Recht, anonym zu kommunizieren. Und Facebook ist ein "soziales Netzwerk" und dient vor allem einem Zweck: der Kommunikation.
Mit Sicherheit werden aber viele Leute der Aufforderung zum Denunzieren nachkommen, leider. Man könnte auch sagen, weil es Deppen sind. Hier ein paar Beispiele solcher Leute aus den Kommentaren der beiden oben verlinkten Blogs:
Aufregerthema? Nein! Ich finde diesen Schritt weder bedenklich noch Stasimäßig. Ganz in Gegenteil. Ich finde es klasse und notwendig um ein Vernünftiges Netzwerk von REALEN Kontakten zu pflegen. Bin mir sicher das das nun wieder in den nächsten Tagen aufgebauscht wird und sich Hinz und Kunz aufregen werden. Aber es sind nun mal Facebook Regeln und wer da nicht mitspielen will soll sich halt aufregen
Oder:
Finde ich gut. Wie oft wurde ich von Leuten mit einer Freundschafts-Anfrage belästigt, die ein nicht-öffentliches Profil hatten und sich z.B. “Ginas Schatzi” nennen. Ohne Foto. Und dann soll man wissen, wer das ist…
Und so weiter. Was ich vor allem überhaupt nicht verstehen kann, was für ein Problem die mit Pseudonymen haben. Wir haben früher in Foren (und z.T. auch heute noch) zu Zigtausenden miteinander kommuniziert und alle waren anonym. Und wir haben uns sogar im Reallive regelmäßig getroffen. Sogar meine Frau hab ich so kennengelernt. Also was wollen die mir erzählen? Dass man anonym keine Leute kennenlernen kann? Oder Spass haben kann?
Einmal mehr sehe ich mich bestätigt, dass Facebook kein "soziales Netzwerk" ist, sondern einfach nur Asozial.