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Visualisierung statistischer Daten (rrdtool)

Eher zufällig bin ich heute über dieses Blogposting über Descartes gestossen. Es handelt sich dabei um ein Dingens, mit dem man sich ein Dashboard von statistischen Graphen zusammenklicken kann. Die Graphen selbst werden dabei von einem Dingens namens Graphite erzeugt.

Also ich gebe ja zu, dass ich Graphite nicht kenne und wohl auch nie näher kennenlernen werde, weil ich überzeugter RRDTOOL Nutzer bin. Mir ist zwar klar, dass ich hier dem Effekt der kognitiven Dissonanz erliegen könnte, aber ich sehe irgendwie nicht so recht den Bedarf an einem Ersatz dafür.

Wie Christian Köhntopp schon festgehalten hat, ist das Erzeugen guter Graphen gar nicht so einfach und es gibt kaum ernstzunehmende Konkurrenz für RRDTOOl. Insbesondere im RZ-Betrieb mit oft hunderten Geräten und zig Graphen pro Gerät ist es unschlagbar.

Enter "Descartes". Im Grunde ist die Idee an sich ja nicht schlecht, sich selber ein Dashboard zusammenklicken zu können. Wünsche ich mir auch manchmal. Wenn ich mir jedoch die Beschreibung bei Github anschaue, kommt mir das Grausen. Es fängt damit an, dass es in Ruby geschrieben ist. Ich habe da Vorurteile. Und ich mag diese Vorurteile gegen Ruby. Ich liebe es geradezu, Ruby zu hassen :)

Naja, die Anleitung geht jedenfalls von einer Herokuinstallation aus - nichts für den RZ Betrieb. Und damit ist das schonmal eher unpraktisch. Man braucht Postgres UND Redis Datenbanken. Ja, Mehrzahl, laut Anleitung jedenfalls. Mir erschliesst sich zwar nicht wirklich, warum man nicht nur mehrere Datenbanken, sondern auch noch mehrere verschiedene braucht.

Unterm Strich gibt es das alles jedenfalls schon lange. Also so richtig lange. Es gab RRDTOOL Dashboards schon, als der Descartes-Autor noch im Kindersitz gesessen hat. Ich persönlich verwende gerne DRRAW. Wie das aussieht, was Drraw ausspuckt, siehe Grafik anbei. Und das schöne ist: man braucht Perl. Period. Sonst nix. Keine tausend dependencies (die z.b. Redis benötigt) oder irgendwelchen "Cloud" Krempel.

Nennt mich altmodisch. Meinetwegen. Aber das muss echt nicht.

2012-07-19 - sample drraw graph:

↷ 19.07.2012 🠶 #server

Diaspora Pod nomed.de gekillt

Nachdem mein Diasporapod nomed.de sowieso schon seit geraumer Zeit nicht mehr lief, ich ihn seit Monaten nicht mehr geupdatet und noch länger nicht mehr benutzt habe (von Anderen mal ganz abgesehen), hab ich ihn nun gelöscht und meine alte Wikiseite wieder eingeschaltet.

Die Idee von Diaspora war ja, ein soziales P2P-Netzwerk zu schaffen um sich unabhängig von irgendwelchen Herstellern oder Staaten zu machen. Gute Idee, finde ich auch immer noch. Nur funktionieren tut es nicht.

Zum einen gibt es das übliche Henne-Ei Problem: es kommen keine neuen User dazu weil niemand da ist, den sie kennen. Und hier beisst sich die Katze in den Schwanz, denn ein Vorteil (und im Grunde sogar Zweck!) eines sozialen Netzwerkes ist es ja, dass man dort auch Leute kennenlernen kann.

Aber nicht bei Diaspora. Ich hatte da also meinen Pod aufgesetzt, mir einen User erstellt und war: ALLEIN. Weder hat irgendwer im Diasporanetz mitbekommen, dass es mich gibt, noch hab ich von irgendwem was mitbekommen. Eine Suchfunktion gibt es, ja. Aber die ist auf Postings beschränkt, die der lokale Pod schon kennt. In meinem Fall demnach halt keine. Super.

Ich bin ohnehin ein Web 2.0 Muffel. Mich nervt das Zeug eher. Vielleicht liegt das auch an meinem Alter. Oder an meinen - aus web20-Sicht - nicht vorhandenen "sozialen Kompetenzen". Wie dem auch sei, allein auf seinem eigenen Pod rumzudaddeln hat mir noch weniger Spass gemacht, als überhaupt ein soziales Netz. Vor Jahren hatte ich mal einen Facebook Account. Wie sich das für einen Paranoiker wie mich gehört, natürlich unter falschem Namen. Da hatte ich zumindest ein paar Kontakte und über einen dieser Kontakte hatte ich sogar mal Fische bekommen. Aber Facebook hat den Account irgendwann gesperrt und ich wollte nicht mehr. Seither wars das mit dem Thema für mich.

Und dann kommt Diaspora daher und ich denke mir: Hui, das was für einen wie mich! Tja. Wohl eher auch nicht. Sehr schade. Anscheinend haben sie das o.g. Problem inzwischen gelöst, ich weiss es nicht. Ist mir nun aber auch egal. Ich hätte auch gerne da mitentwickelt, kann ich ja. Aber Ruby! Goodness! Das geht gar nicht. Und was für ein Krampf, das alles zum Laufen zu kriegen. Dafür hab ich auch keine Zeit mehr heutzutage.

Nun hab ich den Pod also gelöscht (wirklich unter Verwendung von "rm -rf", ja!), die Datenbank ebenso. Und nochmal versuchen werd ich's nicht. Und ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass Diaspora es eines Tages schafft, eine ernstzunehmende Alternative für Facebook zu werden. Man kann einfach nicht einerseits die Privatsphäre schützen und andererseits jedem alles mögliche zugänglich machen. Das beisst sich eben.

Die einzige Frage, die ich mir schon immer stelle ist die, warum Dinge wie Facebook eigentlich "Soziales Netzwerk" genannt werden. Ist doch eigentlich genau umgekehrt, oder? Nicht nur, wie sich dort die meisten Leute verhalten (definiv asozial), weil die Leute heutzutage nichts mehr von Netiquette gehört haben, sondern auch wie sich Facebook selbst verhält. Und so ist das im Grunde bei Allen Grossen.

Wenn sie wenigstens gegenüber dem Staat ihre User schützen würden. Aber nein, das tun sie auch nicht. Da kann kommen wer will, solang es auf dot gov endet, kriegt man beliebige Auskünfte. Soll das sozial sein? Ich brauch das jedenfalls nicht.

 

↷ 03.07.2012 🠶 #server