Posts on tag: terrarium

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Spenden für Reptilienauffangstation München

Da unsere Zucht von Soldatenfliegenlarven mehr als erfolgreich ist (zu erfolgreich, um genau zu sein, wir haben tausende Larven), haben wir beschlossen, einen guten Teil davon an befreundete Bartagamenhalter abzugeben. Weil es unter Freunden ist, wollen wir kein Geld dafür haben, sondern haben statt dessen den Vorschlag gemacht, dass die Empfänger der Larven Geld für die Reptilienauffangstation München zu spenden, die aktuell akute finanzielle Probleme hat. Und wie sich herausstellt, machen das auch alle, denen wir Larven zuschicken.

Auf diese Weise hat sich mein Zuchtversuch gleich auf mehrfache Weise gelohnt. Die Tiere unserer Freunde bekommen gutes Futter (aus kontrollierter Aufzucht oder auch "Biofutter" hehe) und die Auffangstation kann noch ein Weilchen länger weitermachen.

↷ 11.09.2012 🠶 #terrarium

Terraduino Bug noch immer nicht gefixed

Neulich meinte ich ja, den Bug gefunden und gehoben zu haben. Zur Erinnerung: das fehlerhafte Verhalten ist, dass der Controller eine Weile durchläuft und nach 1-2 Wochen (doch nicht regelmässig, wie ich dachte) aus geht. Und er resettet sich nicht im eigentlichen Sinne, sondern er geht wirklich aus. Die Kontroll-LED vorne, die im Betrieb immer eingeschaltet ist, ist dann aus, und die Relais schalten alle ab, d.h. im Terrarium gehen die Lichter aus. Und so bleibt das dann. Der kommt also nicht wieder hoch oder so. Wenn man es nicht bemerkt, sind da stundenlang die Lichter aus.

Da die Cheffin das eher weniger akzeptabel fand, haben wir vor etwa einem Monat umdisponiert und das Terrarium wieder auf die alten Zeitschaltuhren umgestellt, deren Verschaltung ich extra für solche Fälle drin gelassen habe. Den Terraduino verwende ich jetzt für mein kleines 54L Aquarium. Er steuert dort nur zwei kleine Lampen á 11 Watt.

Und nun kommt's: er läuft durch. Keine Mucken, keine Abschaltungen. 4 Wochen am Stück ohne Murren und Knurren. Was soll man davon halten? Es gibt nur zwei Unterschiede zum Setup am Terrarium:

  1. am Aquarium ist es kühler, etwa Raumtemperatur. Über dem Terrarium hat es um die 40°C +-5° je nach Witterung.
  2. am Aquarium steuert er nur 2 Stromkreise an, die zusammen nur 22 Watt haben. Im Gegensatz dazu waren es am Terrarium 6 Stromkreise mit zusammen 250 Watt.

Dass es an der Temperatur liegt, kann ich mir nicht vorstellen. Ich hatte den Verdacht damals schon und den Controller ohne Deckel betrieben. Zudem erzeugt der Arduino selber etwa 60°C Betriebstemperatur. Und es gibt gegen Überhitzung den im vorigen Post erwähnten Watchdogtimer. Der Arduino müsste also resetten, wenn es ihm zu heiss wird. Und nicht einfach ausgehen.

Bleibt nur die Relaiskarte, irgendwie. Laut Datenblatt kann man da 300 Watt pro Kanal dranhängen. Und die Karte hat 8 Kanäle. Und die Kanäle werden mit einem Optokoppler geschaltet. Von daher sollte sich die Last am Relais eigentlich nicht auf den Steuerstromkreis auswirken können.

Tja, ich verstehe es nicht. Und das beste ist, dass ich nicht den geringsten Schimmer habe, wie ich das debuggen soll.

↷ 09.09.2012 🠶 #terrarium

Soldatenfliegenzucht läuft jetzt rund

Meine Soldatenfliegenzucht ist nun endgültig von Erfolg gekrönt. Meine Futterbehälter sind voller kleiner Maden, die fleissig fressen. Den Kompost hatte ich schon vor längerer Zeit rausgeholt und draussen aufgestellt, weil da neben den Soldatenfliegenmaden noch allerlei anderes Getier drin war. Wenn die Maden da grösser sind, siedle ich sie in den Zuchtbehälter um.

Das einzige Problem an der ganzen Sache ist nun, dass die Aktion so lange gedauert hat und unsere Bartagamen villeicht bald in den WInterschlaf gehen werden. Dann muss ich die Maden verschenken oder verkaufen. Mal sehen, ob sich da Abnehmer finden :)

Hier ein (nicht ganz so apetitliches) Video der Maden:

2012-09-07 - Maden Invasion!:

↷ 06.09.2012 🠶 #terrarium

Warum werden Bartagamen so oft krank?

Gerade hatte ich eine Diskussion mit der besseren Hälfte, die sich darüber wunderte, warum man mit Bartagamen häufig Probleme mit Krankheiten hat, die offenbar Halter anderer Reptilien nicht haben. Wenn man über die Sache logisch nachdenkt, ist die Ursache aber ziemlich einfach zu ergründen.

Oft, in Foren und Büchern, wird falsche Haltung als Ursache angegeben. Bartagamen sind Wüstentiere und haben - wie allerdings jede Spezies - bestimmte Bedingungen die sie zum Leben benötigen. Da wäre die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Licht zu nennen. Die meisten Fehler werden beim Licht gemacht. Einer der Hauptverdächtigen ist UV-Mangel, es werden also Leuchtmittel eingesetzt, die zu wenig (oder gar kein) UV-Licht emittieren. Ohne UV können Bartagamen kein Vitamin-D erzeugen (so wie viele Lebewesen), was zu Mangelerscheinungen führen kann. Allerdings kann ein Vitamin-D Mangel nicht erklären, warum eine Bartagame anfällig für Nematoden ist.

Ein weiterer Faktor ist falsche Ernährung. Manche behaupten, Lebendfutter wäre schädlich. Andere geben nur Lebendfutter. Meiner Meinung nach ist das Nonsense. Sieht man sich an, wie die in der Natur leben, wird schnell klar, warum: dort fressen Bartagamen was sie bekommen können. Das passiert zu den unterschiedlichsten Tageszeiten und beinhaltet die unterschiedlichsten Nahrungsquellen. Es kommt auch auf die Gegend an, wo eine Bartagame lebt und was es dort für Nahrungskonkurrenten gibt.

Nein, die eigentliche Ursache ist, dass Bartagamen in Gefangenschaft zu empfindlich sind. Und zwar alle, die heute in Gefangenschaft leben. Denn man muss sich darüber im Klaren sein, dass es in Australien verboten ist, Bartagamen auszuführen (seit den 1970ern, nach dem CITES Abkommen). Daraus folgt, dass sämtliche Bartagamen, die es heute ausserhalb Australiens gibt, letztlich mehr oder weniger miteinander verwandt sind. Neue Gene kommen im Fall von Bartagamen nicht dazu, weil es keine Wildfänge gibt. Diese genetische Verarmung, die in der freien Natur schon mal zum Aussterben einer Spezies führen kann, macht die Tiere empfindlicher gegenüber Krankheiten, Parasiten oder schwankenden Umweltbedingungen.

Ein weiterer Faktor, der daraus folgt, ist, dass sich schwache, kranke oder behinderte Tiere in Gefangenschaft fortpflanzen können. In Australien ist das aber nicht so, wie überall in der Natur. Tiere, die zu empfindlich gegenüber Krankheitserregern sind, sterben und bekommen keinen Nachwuchs. Tiere, die zu langsam sind, sterben. Tiere, deren Knochen zu schwach sind, sterben. Und so weiter. Diesen Prozess nennt man Auslese und er führt zu Evolution. Deshalb gibt es in Australien eine stabile, gesunde Population von Bartagamen. Die "Population" ausserhalb Australiens jedoch ist keiner Auslese ausgesetzt. Ein Züchter tötet keine schwachen Tiere, sondern peppelt sie aufwändig auf. Tiere mit Rachitis werden mit speziellen Präparaten mehr schlecht als recht am Leben erhalten. Und alle diese Tiere, die in der Natur Todeskandidaten wären, erzeugen Nachwuchs.

Und wenn man sich diesen Nachwuchs mal anschaut, dann stellt man fest, dass es sich um die Nachkommen schwacher, kranker, genetisch armer, aus Inzucht stammender Eltern sind. Da muss man sich doch nicht wundern, dass die alle krank werden. Nähme man alle derzeit weltweit in Gefangenschaft lebenden Bartagamen, brächte sie nach Australien und wilderte sie dort aus, würden wahrscheinlich auf den Schlag 80% direkt sterben. Und von den überlebenden 20% wird vielleicht 1-2% Nachwuchs haben.

Vergleicht man die Situation der Bartagamenhaltung mit anderen Reptilien, sieht man nun auch, wo der Unterschied ist: bei anderen Reptilien kommen regelmäßig Wildfänge hinzu. Diese frischen den Genpool auf und sorgen dafür, dass die Tiere gesund und robust sind. Denen machen dann auch kleine Mängel in der Haltung nichts aus. Aber immer dann, wenn eine Tierart in Gefangenschaft gehalten wird und es keine Wildfänge gibt (sei es weil verboten oder weil ausgestorben), ergibt sich im Lauf der Zeit dieses Problem. Das haben übrigens nicht nur Bartagamenhalter. Ich als Aquarianer kann zumindest eine weitere Spezies nennen, bei denen das ebenso ist: Guppys. Bei normalen Zuchtguppys ist es heute Stand der Dinge, dass fast die Hälfte des Nachwuchses behindert ist. Diese Guppys sind die Kinder von Geschwistern von Kindern von Geschwistern von Kindern von Geschwistern und so weiter. Nur, dass sich Guppys wesentlich schneller fortpflanzen als Bartagamen, daher geht das dort auch viel schneller bergab.

Die Frage der Fragen ist, was tun? Viele beginnen damit, ihre Bartagamen nicht mehr in einer klinisch reinen Umgebung zu halten. Äste und Baumstämme werden nicht desinfiziert, Bodengrund direkt aus der Natur entnommen, Blätter nicht gewaschen und so weiter. Der Gedanke dahinter ist, dass sich die Abwehrkräfte der Tiere, dadurch dass sie vielen Bakterien und potentiellen Krankheitserregern ausgesetzt sind, ausbilden und verstärken. Bis zu einem gewissen Grad mag das stimmen. Die Sache hat aber einen Haken: wo nichts ist, kann nichts werden. Abwehrkräfte sind eine Mischung aus genetischer Veranlagung und Erlerntem (der Organismus lernt hier, nicht das Tier). Ist das Tier von Haus aus zu schwach und man setzt es einer solchen Haltung aus, wird es eingehen.

Mein Rat ist daher der einzig naheliegende: Keine Bartagamen halten. Das sagt sich leicht dahin, wir haben auch drei davon. Und wenn wir die weggeben würden, wären deren Probleme nicht gelöst, nur unsere. Aber neu anschaffen würde ich mir nach meinem heutigen Wissensstand jedenfalls keine Bartagamen mehr.

Ansonsten, wenn es denn unbedingt eine Bartagame sein muss: ich würde von Farbzuchten abraten, insbesondere von europäischen Farbzuchten. Mit der Wildform ist man am besten dran (Unter Amateuren auch als "Nominaten" bekannt). Solche Tiere sind recht unscheinbar, sie sind eher grau und meist recht dunkel. Farbige Stellen sind wenige und nur selten zu sehen.

Ja, eine Farbzucht sieht natürlich schöner aus. Aber die Freude vergeht schnell angesichts der Arbeit und der Kosten. Vom Wohlergehen des Tieres mal ganz abgesehen. Also besser von irgendwelchen "Cistrus Blah" oder "Red Fire Blubber" die Finger lassen.

Farbzuchten sehen so aus (unser Männchen Sir William):

2012-09-03 - Sir William:

↷ 03.09.2012 🠶 #terrarium

Zusamenfassung Test Bodenproben der Steilküste Staberhuk Fehmarn

Nachdem ich nun endlich alle Proben durchgetestet habe, ist das Ergebnis klar: Probe 4 ist am besten geeignet, mit Spielsand vermischt, im Terrarium eingesetzt zu werden. Das Mischungsverhältnis muss dann ungefähr 1:5 bis 1:8 betragen, das müsste ich noch austesten.

Probe 2 hat es mir auch angetan, da dieses Material im Grunde bereits die richtige Mischung darstellen würde. Leider kann man unmöglich 200 kg von der Steilküste abtransportieren. Von daher wäre es vielleicht eine Idee, von dem Material der Probe 2 einen Eimer (20 kg) mit unterzumischen.

Insgesamt ist der Lehm der Steilküste Staberhuk auf Fehmarn fantastisch. Er ist stellenweise sehr tonhaltig und enthält ausserdem auch noch Kreide. Beim Sieben sind mir immer wieder kleine weisse Klümpchen aufgefallen, die im zerriebenen Zustand ein strahlend weisses Pulver ergaben. Die Bartagamen hätten also auch ihre Portion Kalzium gleich mit dabei.

Zu organischen Bestandteilen, d.h. Mikrofauna und Flora kann ich recht wenig sagen. Es scheint dazu keine wissenschaftlichen Forschungen zu geben (also konkret über die Mikrofauna in Steilküsten an der Ostsee). Ich habe mich aber mit wissenschaftlichen Instituten in Verbindung gesetzt, um eventuell mehr darüber zu erfahren. Falls sich dazu noch etwas neues ergeben sollte, werde ich ein Update schreiben. Was ich von der Inaugenscheinnahme zumindest sagen kann, ist dass es durchaus pflanzliches Leben in der Steilküste gibt. Man kann das auf den Bildern auch gut sehen. In den tieferen Schichten finden sich sehr wenige winzige Wurzelreste. Sichtbare Tiere wie Insekten oder Würmer konnte ich keine sehen. Die Struktur der Steilwände ist allerdings sehr unterschiedlich. An den Stellen mit hohem Tonanteil (wie Probe 4) gibt es Stellen, die komplett dicht sind und andere Stellen, an denen man viele Lufteinschlüsse sehen kann. Diese sind wohl durch Ausspülung oder durch Organismen entstanden. Jedenfalls ist noch unklar, ob es Mikroorganismen wie Flagellaten oder Amöben gibt, und wenn ja, ob deren Vorkommen für Bartagamen schädlich wäre. Wenn man aber wie oben dargestellt, nur hochprozentigen Lehm verwenden möchte, ist die Menge klein genug (etwa 40 kg), um sie schubweise im Ofen bei 250° zu sterilisieren.

Anbei noch eine grafische Übersicht aller untersuchten Proben zusammen mit den Entnahmestellen. Selbstverständlich erhebt meine Untersuchung keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit, obgleich ich mir Mühe gegeben habe, einigermaßen nach wissenschaftlichen Methoden vorzugehen.

2012-08-30 - Übersicht Zusammensetzung aller Proben mit Entnahmeort:

↷ 30.08.2012 🠶 #terrarium